„DER ESEL, DER AUF ROSEN GEHT“

Die Bürgerpreisverleihung im Neuen Theater in Halle hatte wunderschöne, bewegende und erstaunliche Momente. Sechs Preise gab es für ehrenamtliches Engagement - einen davon für Ingrid Häußler.

Von Silvia Zöller

Die Preisträger, die Initiatoren und die Jury des Bürgerpreises 2024. (Foto: Steffen Schellhorn)

So sehen Sieger aus: Die Preisträger, die Initiatoren und die Jury des Bürgerpreises 2024. (Foto: Steffen Schellhorn)

Halle (Saale)/MZ - - Es war ein toller Abend, bei dem viele noch hinterher beim Buffet und beim Wein im Hof des Neuen Theaters schwärmten. „Es ist schön und wichtig, dass das Ehrenamt so ausgezeichnet und vorgestellt wird“, sagte Gabriele Böhme, die selbst beim Seniorenbesuchsdienst Klingelzeichen aktiv ist und 2019 dafür den Bürgerpreis „Der Esel, der auf Rosen geht“ erhalten hatte.

Der Esel, der auf Rollen geht, durfte natürlich ebensowenig wie der Rosenregen fehlen. Eselkind war dieses mal die achtjährige Dahlia. (Fotos: Steffen Schellhorn)

Der Esel, der auf Rollen geht, durfte natürlich ebensowenig wie der Rosenregen fehlen. Eselkind war dieses mal die achtjährige Dahlia.
(Foto: Steffen Schellhorn)

Mehr als 300 Gäste hatten am Samstag im vollbesetzen großen Saal eine glanzvolle Gala für das ehrenamtliche Engagement in der Region erlebt. Eingeleitet hatte ihn die neue NT-Intendanten Mille Maria Dalsgaard, die im goldglitzernden langen Abendkleid ein zärtliches Lied in ihrer Muttersprache Dänisch ins Mikro hauchte: Es handelte von Zusammenhalt, Gemeinsamkeit und Freiheit.

Mille Maria Dalsgaard (Foto: Steffen Schellhorn)

Mille Maria Dalsgaard eröffnete den glanzvollen Abend mit einem dänischen Lied. Danach führte sie mit Matthias Brenner durch den Abend.
(Fotos: Steffen Schellhorn)

In der zweieinhalbstündigen Veranstaltung toppte ein Höhepunkt den anderen: Seien es die Preisübergaben an die Gewinner gewesen (siehe Seite 10/11), bei denen so manche bewegte Träne floss, seien es die witzigen Showeinlagen des Zaubererduos „Wonderbros“ oder die Kostproben aus Neuinszenierungen und Wiederaufnahmen der Bühnen Halle von „Apokalypse Miau“ bis „Ich...Radio & Juliet“ gewesen.

Kultfigur Herbert hatte seinen Puppenspieler Lars Frank mitgebracht. (Foto:Steffen Schellhorn)

Kultfigur Herbert hatte seinen Puppenspieler Lars Frank mitgebracht.
(Foto: Steffen Schellhorn)

Nur eine tat — im Spaß — verärgert: „Jetzt reicht es aber, so lange hat noch nie jemand von mir geredet“, wies Halles Ex-OB Ingrid Häußler (SPD) die stellvertretende Ministerpräsidentin Lydia Hüskens (FDP) zurecht. Die hatte in ihrer Laudatio darauf hingewiesen, warum die Jury des Bürgerpreises mit der 80-jährigen Häußler die richtige Wahl für den Ehrenpreis getroffen hatte: „Ingrid Häußler zählt für mich zu den prägenden Personen der Wende und Nachwendezeit.“ Häußler sei eine starke Persönlichkeit, die immer ein klares Ziel vor Augen hat.

Bescheiden bedankte sich Häußler für die Auszeichnung, die sie nicht für sich alleine beanspruchen wollte: „Ich nehme sie stellvertretend für alle an, die mit mir die Aufgaben bewältigen in der Bürgerstiftung, bei den Leichtathletik-Freunden und im Volkspark-Verein.“ Vor allem mit Blick auf dieses ehrenamtliche Engagement nach der politischen Karriere wurde ihr der Preis verliehen.

Ingrid Häußler wurde mit dem Ehrenpreis führ ihr ehrenamtliches Engagement in drei halleschen Organisationen ausgezeichnet. (Foto: Steffen Schellhorn)

Ingrid Häußler wurde mit dem Ehrenpreis führ ihr ehrenamtliches Engagement in drei halleschen Organisationen ausgezeichnet.
(Foto: Steffen Schellhorn)

Werbung machte Ingrid Häußler dann auch für das bürgerschaftliche Engagement: „Wer Kapazitäten hat oder in den Ruhestand geht — es lohnt sich, im Ehrenamt aktiv zu sein. Man gibt viel und man bekommt unheimlich viel zurück.“ Damit sprach sie in einem Tenor mit Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU), der eine Videobotschaft in das Neue Theater geschickt hatte. Der Bürgerpreis „Der Esel, der auf Rosen geht“ sei der renommierteste Preis für das Ehrenamt und zeige die Vielfalt des Engagements in der Region. „Das festigt den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Es ist anerkennenswert, sich verantwortlich zu fühlen und mitzugestalten.“

Alle Sieger, wie hier Dolores Hartmann, erhielten neben der Auszeichnung auch einen Paten aus der Jury für ein Jahr zur Seite gestellt. Ihre Patin wird Angela Papenburg. (Foto: Steffen Schellhorn)

Alle Sieger, wie hier Dolores Hartmann, erhielten neben der Auszeichnung auch einen Paten aus der Jury für ein Jahr zur Seite gestellt. Ihre Patin wird Angela Papenburg. (Foto: Steffen Schellhorn)

Mit Spannung hatten auch die sechs Nominierten für den Publikumspreis das Ergebnis des Online-Votings erwartet, das bis Punkt 18 Uhr lief. 828 Stimmen gab es dabei und der Sieger war mit 33 Prozent eindeutig: die AG Bildung des Bündnisses „Halle gegen Rechts“, die in einem ehrenamtlichen Team die Bildungswochen gegen Rechts planen und vorbereiten.

Die Preisverleihung fand am 17. August 2024 im Neuen Theater Halle statt.